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Die Gabe der Empathen

 

Anne Heintze/Ananda H. Hummer (2018) Die Gabe der Empathen. Wie Du Dein Mitgefühl steuerst und Dich und andere stärkst. Mvgverlag München. ISBN 978-3-86882-917-4. 240 Seiten.

 

 

 

Eine meiner Lieblingsserien in früheren Zeiten war „Charmed“. Drei zauberhafte Hexen trieben da ihr Unwesen bzw. waren sie natürlich auf der guten Seite der Macht. Jede von ihnen hatte eine besondere Gabe, die sie für ihre Zwecke nutzen konnten, die sich aber auch – falsch angewandt – als hemmend erweisen konnte. Phoebe, die Jüngste im Bunde, zeichnete sich dadurch aus, dass sie nicht nur Gedanken, sondern auch Gefühle der Menschen lesen konnte. Alle, bei jedem, immer. Das überforderte ihr Nervenkostüm derart, dass sie sich im Keller ihres Hauses einschloss und selbst ihren Schwestern verbot, sich zu nähern, um nicht von Gefühlen völlig überflutet zu werden. Für mich eine Schlüsselszene – ich erkannte mich wieder. Ein Gefühlsschwamm, der manchmal einfach nicht mehr unterscheiden kann, was die eigenen Gefühle und die der anderen sind. Der viel Zeit für sich braucht, um sich frei zu machen von Stimmungen, Eindrücken, Schwingungen. Der lernen muss, dass die eigene Wahrnehmung nicht die allgemein übliche Wahrnehmung ist und dass nicht jeder Mensch das Befinden anderer wie eine Wolke über dem Gegenüber schweben sieht.

 

Mit dieser speziellen Form der Wahrnehmung, die zur Hochsensibilität/Hochsensitivität gehört, befasst sich das neue Buch von Anne Heintze, geschrieben mit ihrem Lebensgefährten Ananda. Sie ist Gründerin der Open Mind Akademie und widmet sich schon sehr lange diesen Themen. Im Mittelpunkt steht dabei immer der Wunsch, diese Begabung nutzbar und zu einer besonderen Kraftquelle zu machen. Für sich selbst, aber auch für andere. Ziel ist es dabei, ein sog. „gelöster“ Empath zu werden – ein Mensch, der sich selbst gut kennt, der mitfühlend ist ohne sich selbst dabei zu verlieren und der dadurch auch handlungsfähig bleibt. Der seine Intuition gleichermaßen nutzt wie seinen Verstand, der sich durch Offenheit auszeichnet, zugleich aber auch Grenzen wahren kann. Kurz und gut - es gilt, wie so oft im Leben die Balance zu finden. Anne Heintze unterstützt dabei mit vielen Informationen, Anregungen und Übungen. Für die Selbstfürsorge von Empathen – seien sie nun gelöst oder auf dem Weg dahin – sehr empfehlenswert. Wer nicht gern liest: auf dem Youtube-Kanal der Open-Mind-Akademie gibt es Webinare zu diesen Themen.

 

Treffen sich zwei Empathen. Sagt der eine zum anderen: „Dir geht’s gut. Aber wie geht es mir?“

 

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