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Besuchssteine

Wer sich an den beeindruckenden Film „Schindlers Liste“ erinnert, weiß vielleicht noch um die berührende Schlussszene, in der viele jüdische Menschen dem Mann die letzte Ehre erwiesen, der 1100 ihrer Angehörigen vor den Nationalsozialisten rettete. Sie taten dies, indem sie an seinem Grab kleine Steine ablegten. Woher die jüdische Tradition stammt, seinen Besuch am Grab mit einem Stein zu markieren, ist nicht bekannt. Vermutlich hatte es einst ganz pragmatische Gründe. Als es noch keine Friedhöfe mit entsprechenden Grabplatten gab, fungierten Steine als Markierung, um eine Grabstelle wieder aufzufinden. Größere Steine wurden dazu verwendet, den Leichnam vor Tieren zu schützen, denn einen Sarg als Schutz gab es ebenfalls noch nicht. Mittlerweile findet der aufmerksame Friedhofbesucher auch an nichtjüdischen Grabstätten abgelegte Steinchen. Sie setzen ein Zeichen für die Angehörigen: Diese Grabstätte wird auch von anderen Menschen besucht, die ebenfalls um den Verstorbenen trauern. Das kann sehr trostreich sein für die Hinterbliebene, die sich doch oft sehr einsam fühlen in ihrer Trauer. Den Verlust mit anderen zu teilen, macht so manchen Trauertag dann vielleicht ein bisschen leichter.

 

 

Diesen Gedanken habe ich in meiner Werkstatt aufgegriffen und die „Besuchssteine“ entworfen. Nicht immer kann man einen Blumenstrauß oder eine Kerze mit auf den Friedhof nehmen. Viele entscheiden sich mittlerweile für Urnen-, Wald- oder Wiesengräber – da bleibt wenig Platz für Grabgestaltung und Gedenkschmuck. Und doch haben Besucher*innen meist das Bedürfnis, nicht mit leeren Händen zu kommen und ein sichtbares Zeichen zum Gedenken abzulegen. Für viele Menschen ist dies ein ganz elementarer Teil der Trauerbewältigung.  Die Besuchssteine sind in einem Set zusammengefasst, die die sieben Regenbogenfarben repräsentieren. So können sie im Laufe mehrerer Besuche zu einem Regenbogen gelegt werden – als sichtbares Zeichen für die Verbindung zwischen der diesseitigen und der jenseitigen Welt. Sie sind aber auf Wunsch auch einzeln erhältlich. Das Set kostet inklusive Versand 20 Euro.

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